Klar ist, als Besitzer von Apfel- und Birnenbäumen können wir das Wetter in diesem Jahr nicht beeinflussen, weder zur Blütezeit noch zur Reife- und Erntezeit. Dennoch gibt es einige Dinge, die wir tun können, um den Ertrag auf nachhaltige Weise zu steigern. Eine Maßnahme dazu ist sicherlich der fachlich richtige Obstbaumschnitt. Worum es aber in diesem Artikel gehen soll ist die Sortenvielfalt im Obstgarten und auch die »Attraktivität« unserer Obstgärten für Insekten und Bienen.
Wie kommt es, das manche Bäume keinen Ertrag bringen?
Manchmal gibt es Bäume, die sind gesund, im ertragfähigen Alter, die Witterung war eigentlich passend – und trotzdem gibt es nur wenig Ertrag. In so einem Fall, ist es gut zu wissen, dass es grundsätzlich zwei Arten der Befruchtung bei Obstbäumen gibt: Selbstbefruchter und Fremdbefruchter. Was ist damit gemeint? Bei den Selbstbefruchtern können sich die Blüten eines Baumes untereinander befruchten – bei Zwetschen und Pflaumen ist dies häufig so (je nach Sorte). Bei Äpfel- und Birnenbäumen ist dies jedoch anders, hier handelt es sich um Fremdbefruchter und deswegen wird zum Bestäuben ein andere Sorte der selben Obstart benötigt. Egal ob Wind oder Insekten dies erledigen, immer muss in der Nähe des Baumes eine weiterer Obstbaum mit einer anderen Sorte stehen, sonst können die Pollen in den Blüten nicht keimen.
Nicht alle Obstbaumsorten sind gleich gut als Pollenspender geeignet!
Es gibt erhebliche Unterschiede beim Ertrag, je nachdem welche Bestäubungssorten zur Verfügung stehen. Es geht also nicht nur darum das Sorten der selben Obstart vorhanden sind, sondern auch darum welche. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Zeitpunkt der Obstbaumblüte. Obstbäume blühen nicht zum gleichen Zeitpunkt. Je mehr unterschiedliche Sorten Sie im Garten haben, die in etwa zur gleichen Zeit blühen – um so größer ist die Wahrscheinlichkeit für einen hohen Ertrag.
Gute Pollenspender-Sorten bei Apfelbäumen
- Alkmene
- Berlepsch
- Pilot
- Pinova
- Pirella/Pirol
- Res
- Rewena
- Reglindis
Schlechte Pollenspender-Sorten bei Apfelbäumen
- Jonagold
- Bohnapfel
- Boskoop
- Gravensteiner
- Jakob Fischer
Tipp:
Stehen zu wenig Pollenspender zur Verfügung, befestigen Sie am Baum einen Wasserbehälter und platzieren Sie darin mehrere (blühende) Zweige eines geeigneten Pollenspenders.
Gute Pollenspender-Sorten bei Birnenbäumen
- Frühe von Trevoux
- Gellerts Butterbirne
- Conference
- Vereinsdechantbirne
- Madam Verte
Obstbaumbestäubung erfolgt zwar auch durch Wind, vor allem aber durch Insekten und Bienen
Wenn Sie in Ihrem Obstgarten eine Durchmischung mit guten Pollenspender-Sorten erreicht haben, dann geht es weiter darum, Ihren Garten »attraktiv« zu machen für die unermüdlichen Arbeiterinnen, die für Sie kostenlos die Arbeit der Bestäubung erledigen. Das dies nicht selbstverständlich ist, zeigen glaubhafte, wiederkehrende Berichte aus China, wo Menschen diese mühsame Arbeit übernehmen müssen, weil dort nicht mehr genügend Insekten vorhanden sind.
Ein guter Weg, dies zu erreichen ist, im Obstgarten für eine möglichst große Pflanzenvielfalt zu sorgen, z.B. durch Aussaat von Wildblumensamen in Ihrem Obstgarten. Je attraktiver und vielfältige das Angebot um so höher auch die Insektendichte und damit auch die Bestäubung Ihrer Obstbäume. Außerdem »verleihen« manche Imker auch ihre Bienenvölker – am besten, Sie fragen beim Kreisverband Imker Rosenheim e.V. nach (imker-rosenheim.de/).
Deshalb stellen in unserer Region Streuobstgärten die ideale Form des Anbaus von Apfel- und Birnenbäumen dar.
In einem Streuobstgarten verbinden sich im Grunde alle nachhaltigen ertragssichernden Maßnahmen: Sortenvielfalt für ein gutes Bestäubungsergebnis und damit einem nachhaltig hohen Ertrag. Naturbelassenheit ohne künstliche Düngung für den Schutz unserer Bienen und Wildinsekten als Garanten für eine maximale Blütenbestäubung… das ganze wunderschön anzusehen – ein Augenschmaus in unserer Kulturlandschaft. Deshalb ist uns von der ORO – Die regionale Kelterei dieses Thema auch so wichtig geworden.